Museumsinsel Lüttenheid

Die Dauerausstellung der Museumsinsel Lüttenheid

Lust Stadtgeschichte zu erleben? Dann lohnt sich ein Besuch unserer ständigen Ausstellung. Hier gibt es einen Überblick über die Themenbereiche der Dauerausstellung.

Die ehemalige Schmiede

Hauptthema im Untergeschoss der "Alten Schmiede" ist die Entstehung und Entwicklung der Stadt Heide. Die Ausstellung umspannt Themen von der Zeit der Dithmarscher Bauernrepublik, der Eroberung und Niederbrennung Heides, über die Bedeutung des Heider Marktplatzes, bis hin zu Heides vielfältiger Vereins- und Apothekengeschichte.

Bei der 1987/88 durchgeführten Stadtgrabung (heute Markt 62) wurde der älteste Kachelofen des Nordens gefunden. Dieser 1559 beim Brand verschüttete Ofen wurde aus zum Teil kleinsten Bruchstücken rekonstruiert und befindet sich nun im Schmiede-Haus. Weitere Funde aus diesem Brandschutt werden ebenfalls gezeigt. Darunter befinden sich zahlreiche Keramikfunde und Stücke einer der ältesten Heider Apotheken. Seuchen, Begleiterscheinungen des Dreißigjährigen Kriegs, machten es im Jahre 1631 notwendig, in Heide die erste Apotheke zu gründen: die Löwen-Apotheke. 1734 wurde eine zweite Apotheke eingerichtet, die Hirsch-Apotheke. Grabungsfunde erzählen von diesem bewegten Abschnitt Heider Historie.

Heide weist eine breite Auswahl sehr alter Vereine auf. Darunter befinden sich unter anderem die Papagoyengilde, Boßelvereine sowie Gesangsvereine. Eine Auswahl an historischen Objekten - wie einem silbernen Trinkpokal oder aufwendig bestickten Fahnen - macht die Geschichte der Vereine in unserer ständigen Ausstellung lebendig.

Im Ausstellungs- und Veranstaltungsraum im Obergeschoss finden wechselnde Sonderausstellungen und Kulturveranstaltungen statt.

Klaus Groth Literaturhaus

Im Geburtshaus von Klaus Groth (1819 – 1899) erfahren Besucher:innen mehr über Leben und Werk des berühmten niederdeutschen Dichters. Im eingeschossigen, giebelständigen Fleckenhaus aus dem 18. Jahrhundert verlebte er Kindheit und Jugend und wohnte auch während seiner Lehrerzeit in Heide wieder hier (1841 - 1847). Erbaut wurde es 1796 vom Großvater Groths, nachdem das ursprüngliche Haus einem Brand auf Lüttenheid zum Opfer gefallen war. Die Einteilung des Hauses ist nach der Grundsanierung im ursprünglichen Zustand belassen worden. Im Inneren lassen sich die Lebensverhältnisse im ehemaligen Handwerkerviertel des 19. Jahrhunderts nachvollziehen.

Im Haus betrieb die Familie lange Jahre eine Müllerei. Spuren davon in Form alter Mühlengeräte finden sich im Ausstellungsbereich im Obergeschoss.

Im Erdgeschoss befindet sich das sogenannte Geburtszimmer. Es wurde nach Zeichnungen des Malers Otto Speckter von 1853 rekonstruiert. In der Wand sind Bett (Alkoven) und Uhr fest eingebaut. Der Ofen, ein so genannter "Bilegger", wurde von der angrenzenden Küche aus beheizt. Eine Spinnstube schließt sich an die Küche an.

In den restlichen Räumen des Erdgeschosses werden Stationen von Groths Lebensweg präsentiert. Zu entdecken sind Originaldokumente, Hörstationen mit einer Auswahl seiner Gedichte und Vertonungen dieser, sowie ein Multimediatisch, der weitere zahlreiche Dokumente und Fotos interaktiv bereithält.

Der ehemalige Pferdestall

Der "Alte Pferdestall" ist dem Heider Handwerk gewidmet. Hier erleben Besucher:innen eine vollständige Stellmacherei, Tischlerei und Schuhmacherwerkstatt im Erdgeschoss. Das Obergeschoss widmet sich dem Schneiderhandwerk sowie der Goldschmiedearbeit. Besucher:innen erfahren, welche Bedeutung das Handwerk für die Marktstadt hatte.

Das Stade-Haus

Im Obergeschoss des an die Schmiede angrenzenden Stade-Hauses verläuft die Stadtgeschichte Heides von der Weimarer Republik weiter über den Ersten und Zweiten Weltkrieg bis in die 1950er Jahre. Ein stetig wachsender Ausstellungsbereich zum Heider Comic-Pionier Rudolph Dirks und seinen "Katzenjammer Kids" rundet das Programm dort ab.
Im Untergeschoss können Besucher:innen in das Leben des Heider Malers Nicolaus Bachmann eintauchen und einen Teil seines Mobiliars und seiner Werke sehen.

Klaus Groth - Sein Leben

1819   Geboren am 24. April in Heide, Lüttenheid 48

1835   Konfirmation; Schreiberlehrling beim Kirchspielvogt Dührsen

1842   Erfolgreiche Abschlussprüfung am Lehrerseminar in Tondern - 2. Mädchenschullehrer in Heide

1847   Krankheitshalber flieht Groth nach Fehmarn zu seinem Freund - Hier entsteht der "Quickborn"

1848   Veröffentlichung der ersten hochdeutschen Gedichte

1852   Im November liefert der Verlag Perthes, Besser & Mauke, Hamburg, den "Quickborn" aus

1853   Groth geht nach Kiel

1854   "Hundert Blätter", hochdeutsche Gedichte

1856   Ehrendoktor der Philosophischen Fakultät der Uni Bonn "Trina", "Vertelln" 

1858   Kolloquium vor der Phil. Fakultät Kiel "pro venia legendi" Briefe über Hoch- und Plattdeutsch

1858   "Voer de Goern" erscheint bei G. Wiegand, Lübeck - Brahms vertont seine Gedichte

1859   Verlobung, dann Hochzeit mit Doris Finke (geb. 1830), Kaufmannstochter aus Bremen

1860   Sohn Detmar geboren

1863   Sohn Albert geboren

1864   "Fiev nie Leder ton Singen un Beden" erschienen beim Verlag Perthes, Besser & Mauke, HH

1865   Sohn Carl geboren

1866   Verleihung des Professortitels; Sohn Detmar stirbt

1866   Einzug in das eigene Haus am Schwanenweg; Sohn August geboren

1870   Zusammenbruch der Finkeschen Weinhandlung

1870   "Quickborn, 2. Teil" erscheint bei W. Engelmann, Leipzig

1876   "Ut min Jungparadies" - Reise mit der schwerkranken Frau nach Mentone

1877   "Witen Slachters" erscheint

1878   Doris Groth stirbt an Schwindsucht

1892   Groth stellt seine gesammelten Werke zusammen, die bei Lipsius & Tischer, Kiel, erscheinen

1895   Reise nach Capri

1899   24. April: Groth wird Ehrenbürger von Heide und Kiel

1899   01. Juni: Groth stirbt in Kiel - Grab auf dem Südfriedhof

Lageplan der Museumsinsel - Erdgeschoss

Lageplan der Museumsinsel - Obergeschoss